Die Tollensesee-Region
Romantisch, beinahe ein wenig verwunschen mutet die Region rund um den Tollensesee an. Und für Besucher scheint es, als sei die Zeit im Südosten Mecklenburg-Vorpommerns stehen geblieben. Aber nur fast. Denn nicht nur Bauwerke aus dem Mittelalter und eine sagenumwobener Ort laden zum Verweilen ein. Ebenso ist das Gebiet Anziehungspunkt für Wassersportler, Familien und Schaufensterbummler.
Eingebettet in sanfte Hügel, verträumte Dörfer und lichte Buchenwälder liegt er – der lang gestreckte, klare Tollensesee.
Und irgendwo in dieser zauberhaften Landschaft, so wird es von Generation zu Generation weitergegeben, befand sich vor über tausend Jahren ein sagenumwobener Ort, das mythische „Rethra“. Es soll einst in den Tiefen eines Sees versunken sein – dem Tollensesee. Nicht wenige Historiker und Archäologen haben sich seit dem Mittelalter darum bemüht, dem slawischen Tempel auf die Spur zu kommen. Bislang vergebens.
Später entstand hier eine Kulturlandschaft, deren Spuren noch heute sichtbar sind: Ruinen von alten Wassermühlen in den Bachtälern und kleine Dörfer mit ihren Angern, Feld- und Backsteinkirchen verleihen der Region einen ganz besonderen Zauber.
Doch fast geht der Tollensesee unter im Schatten der benachbarten großen Schwester, der Müritz. Dabei ist er mit 18 Quadratkilometern eines der zehn größten Gewässer im Land. Wassersportler, Badegäste und Radler schätzen die intakte Natur rund um den See. Für erfahrene Taucher bietet sich etwas ganz Besonders: Sie können die Ruine einer Torpedo-Versuchsanlage aus der Nazi-Zeit erkunden. Der Bau stand auf einer künstlichen Insel im Nordteil des Sees und wurde nach dem Zweiten Weltkrieg gesprengt.
Das Tor zur Tollensesee-Region ist Neubrandenburg, die drittgrößte Stadt Mecklenburg-Vorpommerns. Die Atmosphäre des Mittelalters wird dort durch die vollständig erhaltene Wehranlage, der Stadtmauer, den Wiekhäusern und den mächtigen Toranlagen lebendig. Schon Theodor Fontane genoss Ende des 19. Jahrhunderts den Blick über das Wasser. Doch auch Shopping-Fans können sich in Neubrandenburg wohlfühlen. Und für Familien gibt es viele Möglichkeiten der Freizeitbeschäftigung.
Einblicke in Kultur und Geschichte der Tollensesee-Region zeigen die typisch mecklenburgischen Ackerbürgerstädte Penzlin und Burg Stargard. Einmalig in beiden Städten sind vor allem die spätmittelalterlichen Burgen. Burg Stargard ist die einzige erhaltene Höhenburg Norddeutschlands und in der Alten Burg Penzlin informiert ein Museum anschaulich über mittelalterliche Hexenverbrennungen. Besucher können eine Folterkammer und unterirdische Verliese besichtigen.
Foto-Quellen (Foto 2 bis 5): Tourist-Information Burg Stargard