Schwerin - die Landeshauptstadt
Von der „kleinsten, aber schönsten Landeshauptstadt“ sprechen die Schweriner gern und voller Stolz. Und das hat seinen Grund: Liebevoll sanierte Fachwerkhäuser in der Altstadt strahlen mit den schicken Bürgerhäuser am Pfaffenteich - Schwerins kleiner „Binnenalster“- um die Wette, die historischen Park- und Gartenanlagen wurden anlässlich der Bundesgartenschau 2009 restauriert, und selbst das Schweriner Schloss, einer der bedeutendsten Historismusbauten Deutschlands, zeigt sich erstmals seit dem Sanierungsbeginn in den 1990er Jahren ohne Baugerüste: ein perfekter Zeitpunkt also für Hobbyfotografen. Die Hauptstadt des nordöstlichen Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern liegt zwischen den großen deutschen Metropolen Hamburg und Berlin. Zwar zählt sie selbst gerade einmal rund 96.000 Einwohner, doch als Regionenmittelpunkt hat sie viel zu bieten.
Schließlich war die älteste Stadt Mecklenburgs seit ihrer Gründung im Jahr 1160 immer der Nabel des Landes. Mitten in eine idyllische Wasserlandschaft hineingesetzt, dominiert von jeher das Blau der sieben großen Seen das Stadtbild - und im Zentrum thront das Schloss auf seiner Insel im Schweriner See. Nur wenige wissen, dass dieses Gewässer Platz drei unter den großen deutschen Binnenseen einnimmt und als eines der besten Segelreviere gilt. Mit dem Hausboot lässt sich der 63 Quadratkilometer große See mit seinen versteckten Badebuchten und ursprünglichen Anlegestellen genauso gut erkunden wie mit der eigenen Jolle oder einem Skipper auf dem gecharterten Kutter. Wer will, kann vor Ort auch einen der Segelkurse belegen. An Land erwartet den Besucher eine malerische Altstadt mit verwinkelten Gassen, kleinen Läden mit Handwerkskunst, exklusiven Boutiquen und Cafés mit ausladenden Sommerterrassen
Die ehemalige Großherzogsresidenz punktet mit kunstvoll verzierten Hausgiebeln und imposanten Palais - ein Relikt aus herrschaftlichen Zeiten. Ebenso wie die einmaligen Kunstschätze, die Herrscher, Adel und Klerus sammelten. Durch die jahrhundertelange exponierte Stellung häuften sich viele Kostbarkeiten und Traditionen an, die die Stadt in diesen Tagen zu einer deutschen Kulturmetropole machen. So beeindrucken die Museen und Galerien Schwerins mit berühmten Gemälden, altertümlichen Sammlungen, modernen Werken und bemerkenswerten Zeitzeugen der Geschichte. Das Staatliche Museum mit seiner weltweit einzigartigen Ausstellung niederländischer Malerei sowie Werken von Duchamp, Gainsborough, Caspar David Friedrich und der Ernst-Barlach-Schau nimmt einen besonderen Rang ein. Auch das Mecklenburgische Staatstheater, ein Fünf-Sparten-Haus, zählt zu den wichtigsten Kultureinrichtungen bundesweit. Kein Wunder, liegen hier doch Wurzeln der Schauspielkunst: 1754 gründete Conrad Ekhof in Schwerin die erste deutsche Schauspielakademie. Mit ihrer 400-jährigen Geschichte gilt die ebenfalls in Schwerin beheimatete Mecklenburgische Staatskapelle als eines der ältesten Orchester Deutschlands. Das Ensemble macht im Gegensatz zu anderen Häusern nur eine kurze Spielzeitpause: Denn jeden Sommer stehen die Schlossfestspiele Schwerin auf dem Plan, ein fünfwöchiges Opern-Spektakel unter freiem Himmel. Die erstklassigen Inszenierungen auf dem Alten Garten vor der Kulisse des Schlosses - im Jahr 2010 wird Verdis „Die Macht des Schicksals“ aufgeführt - rangieren unter den Top Drei im europäischen Vergleich.
Wer nach Shoppingtour, Museumsbesuch oder einem Theaterabend Lust auf „Grünes“ hat, wird in und um Schwerin ebenfalls fündig. Zusammen mit den Wasserlandschaften nehmen rauschende Wälder - meist an den Ufern der Seen gelegen - allein ein Drittel der Stadtfläche ein. Wander- und Radwege führen durch städtische Parks hinaus in die Region mit ihren backsteinernen Kirchen, den gelben Rapsfeldern und gurgelnden Flüssen. Nur ein paar „Drives“ von der Landeshauptstadt entfernt liegt der WINSTONgolf-Platz in Vorbeck, eine 27-Löcher-Golfanlage, die sanft in die typisch mecklenburgische Endmoränenlandschaft eingebettet ist. Zahlreiche Reiterhöfe bieten Pferdenarren abwechslungsreiche Ausritte in die Umgebung an - wer will, kann seinen Lieblings-Vierbeiner auch mitbringen. Die Vielzahl der Freizeitmöglichkeiten in Mecklenburg-Schwerin ist schier unbegrenzt: Paddeln auf der Warnow, Touren mit dem Jeep, traditionelle Jagdveranstaltungen, Expeditionen zu Biberburgen oder Wanderungen zu Plätzen, an denen sich die Kraniche zu ihrem Flug in das Winterquartier versammeln.
Apropos Winter: In der kalten Jahreszeit zeigt sich die Stadt mit ihrer Natur von einer ganz besonderen Seite. Wenn der Schnee die Türmchen des Schlosses wie mit Puderzucker übergossen hat, „Kufenkünstler“ auf den zugefrorenen Seen der Innenstadt Pirouetten drehen und die vereisten Zweige ein Spalier für den Winterspaziergang bilden, scheint es fast, als ob die Kulturstadt geradezu darauf gewartet hat, sich noch romantischer zu präsentieren. Der Schweriner Weihnachtsmarkt rund um den imposanten Backsteindom kündet dann mit tausenden Lichtern vom nahenden Fest und an jeder Ecke duftet es nach gebrannten Mandeln und Glühwein.
Kultur-Tipp
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