Insel Usedom
Wie die Perlen auf einer Kette reihen sie sich am Strand der Insel auf: Usedoms Seebäder, eins schöner als das andere. Dahinter ein schattiger Wald, dem man den winterlichen Kampf mit dem Wind ansieht - schnell wird klar, was das Eiland zum Ferienparadies macht. Bereits Ende des letzten Jahrhunderts erwärmten sich Adel und Aristokratie für die Sommerfrische auf dem schmalen, von Ostsee und Achterwasser umspülten Land. Vor allem Hauptstädter. Binnen weniger Jahre avancierten mehrere stille Fischerdörfer zu eleganten, ja exklusiven Vergnügungszentren mit europäischem Format und das Eiland zur "Badewanne Berlins". Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin durften gelegentlich sogar Wilhelm II. begrüßen, weshalb sie heute noch als die "Kaiserbäder" gelten.
Allerorten wurde das Image der boomenden Gründerzeit wieder aufpoliert und der Charme nostalgischer Verklärtheit kultiviert. Hinter den liebevoll restaurierten Fassaden verbergen sich komfortable Hotels und gemütliche Pensionen. Hinzugekommen sind moderne Kureinrichtungen und zum Beispiel die Ostseetherme in Heringsdorf - eine Badelandschaft mit zahlreichen therapeutischen Einrichtungen. Aktive Erholung versprechen der parallel zum Strand verlaufende Radweg sowie das grüne, mit blauen Seen durchwebte Hinterland.
Auf dem Meeresgrund vor der Insel soll übrigens Vineta liegen. So glaubte man jedenfalls bisher. Wissenschaftler vermuten die einst reichste Stadt der diesseitigen Welt unterdessen in den Boddengewässern vor Barth. Unbestritten ist: Der Handel machte Vinetas Bürger erst wohlhabend, dann verschwenderisch und schließlich gottlos. Eine himmlische Sturmflut verschlang die dekadente Stadt deshalb. Heute taucht sie jeden Sommer wieder auf - in einem farbenfrohen Spektakel auf der Zinnowitzer Bühne. Zahlreiche Kurkonzerte im Rahmen des Usedomer Musikfestivals sorgen in den Bädern auf der ganzen Insel im September für stilvolle und stimmungsvolle Unterhaltung.